
Wäre Gregor Samsa an diesem Herbstmorgen erwacht, hätte er womöglich vom Bett aus Stoßgebete zum Allmächtigen geschickt, dass alles nur ein unruhiger Traum war. Und zumindest das mulmige Gefühl in ihm hätte sich nicht in ein ungeheures Ungeziefer, einen Käfer, sondern in einen Kater verwandelt. Einen, der bleischwer und blechern auf der Stirn rasselt. An diesem Herbstmorgen klebte Nebel wie ein Schimmelflaum über der Stadt hoch im Norden, als ob hauchfein zerstäubte Tränen sich an die Bäume und Häuser klammern.
Wie die Hoffnung sich im Sprachbild an Strohhalme klammert – und in diesem Fall doch abgerutscht wäre. Weil das, was betrübt, nicht nur unruhiger Traum war, weil doch tatsächlich ein verurteilter Straftäter, ein Irrer, ein Lügner, ein Sagenspinner, der Hass sät, in der vielleicht wichtigsten Demokratie der Welt zurück an die Macht gewählt worden ist. Weil das Verständnis dafür beim Versuch zu begreifen abrutscht wie auf nassem Laub bergab. Und irgendwo zwischen den glitschigen Blättern tief im Herbst die Blumen des Bösen blühen.

Wäre Gregor Samsa an diesem Herbstmorgen spazieren gegangen, hätte er Radfahrer und Spaziergänger nur schemenhaft und spät erkannt. Aber es ging niemand spazieren. Niemand schlich im blassen Dunst über die Brücken des Parks. Blätter segelten abwärts und landeten auf den Pfaden oder daneben. Wo, spielte auch keine Rolle. Außer, dass sie mitten auf dem Weg weniger lange ruhen könnten, weil irgendwann Bauhof-Mitarbeiter, Laubbläser geschultert, dröhnend umherstapfen und die Blätter woandershin fauchen würden. So, wie der Laubbläser ja, wie Andere schon hervorgehoben haben, das Symbol unserer Zeit ist: Weil er einen Heidenlärm macht und jede Menge Energie verbraucht, um Probleme nicht zu lösen, sondern nur zu verlagern.
So wie irgendwo anders, fern, ein weiterer Irrer, der wohl reichste der Welt, Abermillionen herausgepulvert und wie auf Koks und Pep zugleich wie ein Kind völlig von Sinnen dem anderen Irren zugejubelt und mitgeholfen hat, dass er an die Macht gelangen konnte. Und hatte nicht der Satririker Henry Mencken schon vor 104 Jahren im Baltimore Journal gemahnt: „Wenn die Demokratie sich fortlaufend perfektioniert, widerspiegelt die Präsidentschaft immer exakter die innere Seele des Volkes. Eines großen und glorreichen Tages wird sich der Herzenswunsch der einfachen Leute erfüllen und das Weiße Haus mit einem wahren Idioten und narzisstischen Irren besetzt sein.“
Dann doch lieber Bauhof-Mitarbeiter im Park. Oder die Freundin, die neuerdings im Homeoffice nach anstrengenden Gesprächen mit Bürgermeistern oder anderen frustigen Erlebnissen ihren Stress löst, indem sie mit einer Kettensäge eine halbe Stunde lang schrubbelige Gebüsche am hinteren Gartenende zerlegt und kurz und klein säbelt. Oder Kichern über die Bekannte, die so zugenommen hat, dass sie neuerdings mit dem Bauch hupt, wenn sie aus dem Auto aussteigt – und ihr zurufen, dass mit den Hupen hupen ja vielleicht noch lustiger wäre.

Und vielleicht wäre dieser Herbstmorgen nach dieser dunklen Wahlnacht ein guter Moment, um zwischendurch den Kettensägen-Akku sogar nochmal zu laden und weiterzusägen, weil da so viel Unverständnis und Stress brodeln beim Gedanken daran, wie seltsam die Menschheit doch ist und wie die Welt der Vernunft und Offenheit, an die wir uns liebend und hoffen klammern, längst wankt. Und bitterkalte Böen beißen aus Westost.
Und vielleicht stünde Gregor Samsa da und fröstelte. Und zuckte nurmehr schlapp die Schultern, wenn dann nun auch noch am selben Tag der Bundeskanzler seinen egomanisch querschießenden Finanzminister und Chef-Spaltpilz rauswürfe und die Ampel plötzlich zerschepperte. Wobei Rot und Grün ja immer noch eine prima Fußgängerampel abgeben.

Und es wäre nur verständlich, wenn es Gregor Samsa an diesem Herbstmorgen den Appetit verschlüge. Aber aufgeben ist keine Option, man ist ja keine Postkarte. Und irgendwas muss man ja essen, sonst fällt man ja um. Oder vom Fleisch ab. Oder in noch größere Trübsal oder Wut, und man wird „hangry“, also „hungry“ und „angry“ zugleich, und so sehr man gerade auch wütend sein mag auf die Welt, muss man ja nicht auch noch zusätzlich hungrig sein. Und vielleicht sind Herbstmorgen wie dieser auch der Beginn von Tagen, an denen man umso liebevoller auf sich selbst aufpassen muss. Denn erdrückt werden von der Welt, von den Nachrichten, von der bangen Ungewissheit, was das nun auslösen mag, von der Sorge, dass dies nichts Gutes heißt: Hilft ja auch nicht. Und niemandem weiter. Außer dass man dann erdrückt daliegt.
Und da kann man doch besser der beißenden Kälte und dem taubtrüben Dunst jenseits des Musenhains begegnen, indem man sich etwas Warmes, Sättigendes, Tröstendes kocht. Zumal, wenn auch noch ein ganzer Haufen Roter Bete vorwurfsvolle Fratzen schneidend in der Küche liegt, weil man sie immer noch nicht angerührt und verkocht hat. Und vielleicht hat es auch etwas Symbolisches, Hoffnung und Körper Nährendes, genau an solch einem Herbstmorgen damit zu beginnen, sich eine herzhafte ukrainische Rote-Bete-Suppe zu kochen.
борщ.
Borschtsch.
Zumal die Unesco die „Kultur der ukrainischen Borschtsch-Küche“ im Juli 2022 in die Liste des dringend erhaltungsbedürftigen immateriellen Kulturerbes aufgenommen hat – vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs auf das Land. Und man mag sich nicht ausmalen, was diese dunkle Wahlnacht im Herbst auch insbesondere hierfür bedeuten mag.

Und so könnte Gregor Samsa also борщ kochen als Symbol, was ein liebevolleres und sättigenderes und schöneres Zeichen ist in dieser wirren Welt als der Laubbläser. Und selbstredend gibt es ähnlich viele Rezepte für die Suppe wie es Familien gibt in der Ukraine, auch in Litauen, Polen, Rumänien, Georgien, Belarus, Russland, und wo immer diese knallpinke Suppe mit ihren erdigen heute serviert wird.
Und in vielen Varianten taucht Weißkohl auf, den Gregor Samsa im Zweifel nicht zuhause hätte, wohl aber noch weiße Bohnen, und auch damit gibt es zahlreiche Rezepte von dort, etwa das für ukrainische борщ in Zuza Zaks feinem Kochbuch „Polska“, was ja eigentlich ein polnisches ist. Wobei sie dafür Limabohnen nimmt, die hierzulande dann aber doch eher schwieriger zu bekommen sind. Und dieses Rezept auch sonst zarte Abwege nimmt. In jedem Fall ist die Suppe mit Bohnen noch ein wenig sättigender.

Und natürlich könnte man jetzt die Nase rümpfen, weil doch Rote-Bete-Suppe in diesem Blog doch gerade erst war. Und zwei solcher Suppen hintereinander ja schon seltsam und wenig abwechslungsreich wären. Und das stimmte ja auch, aber wenn von der Solawi doch so viele Beten da sind, und wenn der Eine die eine Suppe doch vielleicht nicht mag, so doch vielleicht die andere. Und in jedem Fall wäre diese Suppe, egal wie original sie am Ende sein mag, eine herzhaft köstliche. Ein wenig Seelenfutter, das an solch taubtrüben Tagen die Laune zumindest ein wenig aufhellen kann, während woanders die irr gewordene Welt ihre kalte Fratze zeigt.

Das braucht man für den ukrainischen Borschtsch
300 g Rumpsteak oder 600 g Suppenfleisch mit Knochen
300-400 g Rote Bete, geschält und grob gewürfelt (frisch oder vorgegart im Vakuumpack)
250 ml Rote-Bete-Saft
1 TL Pimentkörner
1 TL Wacholderbeeren
1-2 EL Steinpilzpulver
1 Lorbeerblatt
1 große weiße Zwiebel
1 Dose weiße Bohnen oder Limabohnen à etwa 400 g
1 Dose gehackte Tomaten á 400 g
2 Möhren
2 Stangen Staudensellerie
2-3 Zehen Knoblauch
Öl
2 Esslöffel Granatapfelsirup oder Zitronensaft
500 g Kartoffeln, geschält und gewürfelt
1 Stange Lauch
2 Pastinaken, geschält und geraspelt
1,5-2 Liter herzhafte Gemüse- oder Rinderbrühe
Salz
Pfeffer
Sauerrahm zum Servieren
frischen Dill und/oder frische Petersilie zum Garnieren


So wird der ukrainische Borschtsch zubereitet

Lauch von trockenen Strünken befreien, Wurzelansatz wegschneiten, fein ringeln. Möhren und Pastinaken sowie Rote Bete und Kartoffeln schälen. Möhren feinhacken, Pastinaken gern auch fein reiben (oder ebenfalls kleinschnippeln), Rote Bete in dünne Scheiben oder kleine Würfel säbeln. Die Kartoffeln ebenfalls. Zwiebel und Knoblauch häuten und ebenfalls fein zerkleinern.


In einem großen Suppentopf 2 Esslöffel Öl auslassen und darin zunächst bei niedriger bis mittlerer Hitze die Zwiebeln glasig schwitzen, Möhren und den Staudensellerie vielleicht fünf Minuten später hinzugeben und mitdünsten und nach weiteren drei, vier Minuten den Knoblauch sowie das Steinpilzpulver. Bei frischer Rote Bete, auch die möglichst dünnen Scheibchen hinzugeben und etwa 15 Minuten lang bei niedriger bis mittlerer Hitze mitgaren lassen (entfällt bei vakuumierten vorgekochten Knollen).

Das Fleisch hinzugeben und mitrösten von beiden Seiten, dann die Brühe angießen, die Pimentkörner und Wacholderbeeren, das Lorbeerblatt und die Kartoffeln hinzugeben. Etwa 20-30 Minuten auf kleiner bis mittlerer Hitze köcheln lassen. Wenn Ihr vorgekochte Beten nutzt, dürfen die jetzt hinzuplumpsen. Ebenso wie die zuvor eingedosten Tomaten und Bohnen und den Rote-Bete-Saft. Weitere 10 Minuten köcheln lassen. Dann mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Vor dem Servieren noch Saure Sahne entweder in den Topf geben und verrühren – oder direkt auf den Teller klecksen. Und frischen Dill und/oder Petersilie hinzustreuseln.




Musik zum Menü
Was können wir ertragen? Womit kommen wir klar? Abseits jeder Verwandlung hat die nach Kavkas legendärer Figur benannte Postrock-Band Gregor Samsa spannende Fragen zu stellen – und bezwingend schöne, traurige Klanglandschaften zu erkunden.
Wie ein Klumpen (engl.: lump) im Magen liegen kann einem schon, wenn ein Lump tatsächlich Präsident wird, wieder Präsident wird. Egal, wie plump er lügt, egal, wie sehr er Frauen Rechte abspricht, Fremden mit Hass begegnet, Zwietracht sät. Dann doch lieber die „Presidents of the United States“ mit ihrem gleichnamigen Hit. Lump.
Wenn schon ukrainischer Borschtsch im Mitgefühl mit dem Land, das nun umso besorger bibbert, sich verteidigen zu können. Und so gibt es hier „Пізно“ („spät“) von Temper Blanche, einem feinen Indiepop-Trio aus Kiew um Oleksandra Ganapolska und Vladyslav Lagoda.
Und wo nun auch noch die Ampel zerscheppert ist, passt „Traffic light“, der verspielte Wirbelhit von den Ting Tings, auch prima, oder?
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Herrlich lyrisch verfasst ,das aktuelle Geschehen der Innen -und Außenpolitik .
Es fröstelt einem doch sehr bei diesen Geschehnissen ,zusätzlich zu allem Anderen da draußen!!!
Umso dringender braucht es Besinnung auf das eigene kleine Universum und umso mehr braucht es gutes Essen ,Farbe- und geschmacksintensiv und die passende Musik .
Voller Hoffnung das sich dieser irre Nebel lichtet und die Vernunft ,der Sinn dahinter ,falls es noch einen gibt ,sichtbarer werden.
Herzliche Novembergrüße ,Maja
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Danke, Ole – für Deine Worte, die FANTASTISCHEN Fotos und das Rezept, das Bauch und Seele schon beim Lesen wärmt! Die Fähigkeit, genau solche Preziosen inmitten all des Chaos‘ zu finden, sollten wir dringend weiter trainieren!
Herzlich: Charlotte
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Hallo Olecordsen, ich habe mir erlaubt, Ihren Beitrag zu rebloggen – er drückt ziemlich perfekt den Seelenzustand vieler Menschen in Europa aus. Mit Dank für Ihren zeitgemäßen Beitrag! Ihre Federfluesterin http://www.federfluesterin.wordpress.com
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Mit der Erkenntnis, dass wir nicht alles verstehen und leider auch nicht ändern können, müssen wir uns wohl abfinden. Deine Suppe, egal ob mit Bohnen oder Kraut, ist auf jeden Fall ein herrlicher Farbklecks in diesen grauen Tagen und irgendwann verzieht sich jeder Irre ähm Nebel.😜
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Ich war bisher der Meinung in diesem Blog würde es hauptsächlich ums Reisen, Essen und gute, leckere Rezepte gehen und nicht um politische Themen bzw. der persönlichen Meinung des Autors dazu.
Wenn man in einem solchen (Reise -und Rezepte-) Blog schon über Politik schreiben muß, dann doch bitte schön relativ kurz und vielleicht auch relativ neutral! Aber das ist ja nur meine Meinung.
Wenn ich im Internet auf der Suche nach Rezepten bin und zufällig über diesen Blog stolpere, er mir vielleicht von Freunden empfohlen wurde oder ob ich diesen Blog regelmäßig lese, möchte ich halt eben etwas über gutes Essen lesen, über Reisen, schöne Rezepte und vielleicht auch ansprechende Fotos von den Gerichten anschauen.
Was ich NICHT möchte, ist ein seitenlanger Monolog über politische Machenschaften und Kriege. Zugegeben, Gregor Samsa hier ins Spiel zu bringen ist schon ein raffinierter Schachzug und der Text liest sich ja auch wunderbar.
Trotzdem…
„…russischer ANGRIFFSkrieg…“ Krieg ist Krieg und der ist nie schön, egal wer angefangen hat oder wer angegriffen wurde. Da muß man nicht so betonen, daß angeblich „die Russen“ angefangen/angegriffen haben. (Falls jetzt jemand meckert: „Angeblich“ deshalb, weil die Problematik zeitlich viel weiter zurück reicht als bis 2022, bzw. 2014)
Und weil „die Ukrainer“ in diesem Krieg natürlich die armen Oper sind, bereitet man ihnen zu Ehren einen UKRAINISCHEN Borschtsch zu, obwohl dieses leckere Gericht in vielen östlichen Ländern bekannt ist. Zu empfehlen sei hier übrigens der Borschtsch mit Sauerkraut.
Ich könnte mir denken, dass viele Leser nicht meiner Meinung sind, was politische Themen in einem Blog wie diesem angeht. Aber, wie gesagt, meine Meinung ist auch nur eine von vielen tausend anderen Meinungen. Wenn ich etwas über Politik und Kriege lesen will, schaue ich mir andere Seiten an.
Viele Grüße von Dodo
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Hallo Dodo! Zunächst: Verzeih, dass es bis zu einer Antwort so lange gedauert hat. Ich habe die Kommentare zum Beitrag tatsächlich jetzt erst gesehen – offenbar funktioniert die Mail-Benachrichtigung zuletzt unzureichend. Und das Leben war so wirbelwild, dass ich aktiv tatsächlich etwa zwei Monate lang gar nicht nachgesehen hatte. Und Danke für die Zeit, die Du Dir genommen hast für die ausführliche Darlegung.
Grundsätzlich stimmt ja auch sehr vieles an der Wahrnehmung, dass „Nimmersatt“ ein Reise- und Rezepte-Blog ist. Denn am Ende fast jeden Beitrags gibt es ein neues Rezept, immer wieder flechte ich Reise-Erlebnisse ein. Genauso ist es grundsätzlich sicherlich eher unüblich, dass in einem Blog, bei dem gutes Essen ein verbindendes Element ist zwischen den Beiträgen, auch politische Themen oder Einschätzungen einfließen.
Ich kann auch Deine Wunsch- oder Anspruchshaltung nachvollziehen. Dennoch sehe ich die Dinge in diesem Punkt anders. Ich freue mich riesig über alle Wertschätzung. Darüber, dass Menschen Texte und Geschichten von mir gern lesen, und die sind gern und oft heiter, drehen sich auch gern um Kulinarisches. Und doch gibt es hier keine Ansprüche, die ich zu erfüllen hätte. Ist es doch eben meine Seite. Eine, für die ich bezahle, um Serverkosten zu bedienen. Eine, auf der ich mit viel Herzblut, hoffentlich Witz, vielleicht erzählerischem und fotografischem Können meine kreative Spielwiese erschaffen habe. Aber auch eine, bei der ich mir herausnehme und herausnehmen darf, Dinge zu thematisieren, die mich bewegen.
In meinem Blog mischen sich Journalistisches und Erzählerisches, Kreatives und Fiktives, Kulinarisches, Zeichnungen, Musik, echte Erlebnisse, Reportagen, Hintergründiges – und von der Grundanlage geht das sicherlich über einen klassischen Foodblog hinaus, den ich nie im Sinn hatte, als ich „Nimmersatt“ ins Leben gerufen habe.
Dass in Ausnahmefällen dann auch mal an besonderen Tagen wie der US-Wahl vielleicht zugespitzte, vielleicht auch fiktivierte Thesen zu damit verbundenen Personen auftauchen, dass dies vielleicht auch Positionen sind, die man nicht teilt: geschenkt. Dafür leben wir ja in einer Demokratie, in der die Meinungsfreiheit glücklicherweise ein hohes Gut ist (und von der sind die literarisch eingeflochtenen Positionen, bei denen man ja sogar darüber diskutieren könnte, wie deckungsgleich sie mit meinen sind, in meiner bescheidenen Wahrnehmung in jeder Form gedeckt).
Ich habe in keiner Weise die Absicht, dass dieser Blog sich jemals zu einer politischen Verlautbarungsseite sich verändern wird. Dazu liebe ich Kreatives und das Schöne im Leben zu sehr. Und ich erwarte in keiner Weise, dass man da mit mir einer Meinung ist, auch wenn ich geäußerte Einschätzungen und Thesen begründbar finde und Sorgen teile. Wer das nicht tut, wird auch dafür Gründe haben.
Aber die habe ich auch dafür, Dinge zu tun, wie ich sie tue. Und so bleibt „Nimmersatt“, wie es bei kreativen Menschen so ist, eine mitunter unberechenbare Wundertüte. In der es in der Vergangenheit wie künftig um ganz viel Kulinarisches geht. Um Reisen. Um Witz. Um Anrührendes. Aber getreu dem Motto „Kochen, Reisen, Leben und anderer Unfug“ gehört in meinem Verständnis zum Leben auch durchaus, das Leben, das, was uns umgibt oder bewegt, aufzugreifen. Und wenn mir in sehr seltenen Fällen wichtig ist, auf politische Entscheidungen einzugehen, werde ich das tun. Weil dies ein Herzensprojekt ist, mit viel Liebe und Zeitaufwand gepflegt und erschaffen. Und weil dieser Blog von Tag 1 an mehr als nur ein klassischer Rezepteblog war – und das wird er bleiben. Und ich werde nie jemandem meine Meinung aufdrücken, nie verlangen, mir zuzustimmen. Und wenn man genau hinsieht, gibt es genau einen einzigen Beitrag dieser Art unter 152 Beiträgen. In dem man problemlos auch an Passagen vorbeilesen oder weiterhüpfen kann, wenn man vermeintliche Monolge nicht lesen möchte. Und dann ist es vielleicht mit unverhofften Regengüssen, bei denen man vor die Tür tritt, und ganz anderes erhofft hatte… und etwas später ist die Sonne zurück und scheint zwischen den Baumwipfeln hindurch.
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Hi Ole! Ich koche gerade den Bortsch nach und höre dazu die musikalische Jahrescompilation eines gewissen Tim K. Musik und Kulinarik also perfekt vereint…aber: Habe ich den Teil überlesen, wann und wie Pastinaken und der Lauch in den Topf kommen? Oder ist das Rohkost nebenher 😉
Habe jetzt mal alles reingeworfen…wird schon! Dir eine gute Weihnachtszeit!
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graceful! Breaking: Major Policy Announcement Expected from [Government Body] 2025 superior
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