
Ich war schon lang nicht mehr so richtig in der Ferne, aber am Badesee in der Nähe. Dafür gibt es Gründe, büschelweise. Mindestens. Und manchmal ist es auch schön oder zumindest wohltuend, zu Hause Kraft zu schöpfen, so sehr ich die Ferne so liebe, ihren Duft, wie sie sich anfühlt, wie sehr sie alles Erleben belebt, wie sehr all das Ungesehene und Erkundete etwas Abstand zwischen Dich und den Alltag bringt. Und manchmal ist man ja auch nicht ganz dicht und manchmal ist oder wird man Dichter. Und weil Zeit heute knapp ist und weil ich etwas müd und matt bin und weil man Erwartungen auch einfach mal durchkreuzen kann, gibt es hier heute ausnahmsweise kein Rezept – aber stattdessen ein selbst verfasstes Sonett aufs Reisen. Schmiert Euch dazu vielleicht einfach ein Butterbrot mit Blaubeermarmelade. Oder mit Käse. Und raspelt ne Scheibe Gurke drauf. Vielleicht futtert Ihr selbstgebackene Kekse. Oder Mett. Hier jedenfalls kommen ein paar Verse.
Die Welt, sie rauscht vorbei an trüben Scheiben,
An die manch müd’ Zugreisender sich lehnt,
Und während er dem Ziel entgegensehnt,
Sich labt an fensterjenseits munt’rem Treiben.
Nach Worten ringend, kann er kaum beschreiben,
Was sich ihm zeigt – das Land, das mild sich dehnt,
Wo Berg’ sich wölben, steiler Abgrund gähnt,
Und mancher Ort einlädt, spontan zu bleiben.
Das Abendrot legt sanft sich über Wälder,
In Gold getaucht erglänzen Roggenfelder.
Hindurch, sanft vorwärts, schlängeln sich die Gleise.
Der Duft von Fremde kitzelt in den Nüstern,
Die Vorfreude beginnt schon zart zu knistern,
Wie spannend wird die Welt, ist man auf Reise.
Musik zum Sonett
Wenn der Reisekäfer juckt, das Fernweh puckert – dann kann man schon mal sagen: „I see you, but I won’t stay home“. Wie im wundervollen Song der leider von der Bildfläche verschwundenen Pale.
Ich hab selbst gebackenen Apfelkuchen dazu gefuttert – war super: der Kuchen UND dein Gedicht. Du Künstler! Alles Liebe 🙂
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